Rezension über:

Sanjay Subrahmanyam: Three Ways to Be Alien. Travails and Encounters in the Early Modern World, Waltham, MA: Brandeis University Press 2011, XVIII + 228 S., ISBN 978-1-58465-992-1, USD 35,00
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Rezension von:
Anna Kollatz
Bonn
Redaktionelle Betreuung:
Stephan Conermann
Empfohlene Zitierweise:
Anna Kollatz: Rezension von: Sanjay Subrahmanyam: Three Ways to Be Alien. Travails and Encounters in the Early Modern World, Waltham, MA: Brandeis University Press 2011, in: sehepunkte 12 (2012), Nr. 5 [15.05.2012], URL: https://www.sehepunkte.de
/2012/05/21695.html


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Forum:
Diese Rezension ist Teil des Forums "Islamische Welten" in Ausgabe 12 (2012), Nr. 5

Sanjay Subrahmanyam: Three Ways to Be Alien

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Sanjay Subrahmanyam, neben Muzaffar Alam einer der beiden Doyens der modernen anglo-amerikanischen Mogulforschung, legt mit Three Ways to be Alien ein Werk vor, in dem er zwei Forschungsansätze vereinen kann, die er für seine rezente Arbeit als zentral sieht. Dies sind einerseits Subrahmanyams Konzept der "connected history", mit dem er sich der engen Verflechtung der Welt, namentlich des Ostens mit Europa, in vormoderner Zeit nähert, und andererseits das Konzept der "micro history", mit dem er den Ansatz umschreibt, gelebte Geschichte anhand einzelner Schicksale aufzuarbeiten. Unter diesen Leitvorstellungen nähert sich Subrahmanyam in der vorliegenden Arbeit drei Gestalten der Frühneuzeit, die durch ihr Leben zwischen Grenzen (geografischen wie politischen) zu "Aliens" wurden, Produkte der Verflechtung ihrer Welt, die zugunsten ihres Mittler- und Grenzgängerstatus die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft oder Heimat aufgaben bzw. aufgeben mussten.

Die Ausgabe ist aus einer im Rahmen der Menahem-Stern-Lectures in Jerusalem gehaltenen Vortragsreihe entstanden. Explizit weist der Autor darauf hin, dass das Werk nicht einem rein wissenschaftlichen Publikum gewidmet ist, sondern auch fachfremde Leser ansprechen soll.

Im einleitenden Kapitel legt Subrahmanyam seine grundlegenden Gedanken zu Geschichtsschreibung dar und erläutert die Hintergründe seines Ansatzes. Dabei führt er vor dem Leser sein außerordentlich breites historisches Wissen spazieren, indem er seine theoretischen Überlegungen mit zahlreichen Beispielen aus verschiedenen Gebieten der Geschichte würzt. Schließlich kommt der Autor zu der treffenden Feststellung, dass Geschichte nicht umfassend dargestellt werden kann, wenn sie durch die Brille von Ideologien betrachtet wird, seien dies Einstellungen von historischen Autoren oder auf bestimmte Aspekte fokussierte Forschungsansätze der Moderne. Um die gelebte Welt seiner Helden aufleben zu lassen, wählt Subrahmanyam den Weg der case study im Sinne seiner "micro history", mit dem Ziel, um den Einzelfall einer außerhalb gängiger Lebensentwürfe stehenden Figur das Bild ihrer jeweiligen Zeit zu entwerfen.

Im zweiten Kapitel stellt der Autor seinen ersten Fall vor: ʿAlī b. Yusuf ʿĀdil Khan, "Meale", Sohn von Husain Nizam Shah von Ahmadnagar (r. 1554-65) und dessen möglicher Thronfolger, den es als "muslim fly in the ointment" mit seinem Hausstand ins konterreformatorische Goa verschlagen hatte. Das Kapitel ist in fünf Unterkapitel aufgeteilt, deren erstes dem Leser ein umfassendes Bild der portugiesischen Siedlung Goa im 16. Jahrhundert vermittelt. Der Autor behandelt sowohl die politische Großwetterlage der Zeit als auch die geografischen und städtebaulichen Verhältnisse, sowie die Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung innerhalb Goas durch die Einwirkung konterreformatorischer Kräfte, die um 1560 dazu führte, dass praktisch keine muslimische Bevölkerung in Goa mehr vorhanden war. Nachdem der Leser auf diese Weise mit dem Hintergrund der im folgenden behandelten Ereignisse vertraut gemacht ist, befasst sich Subrahmanyam in den folgenden vier Unterkapiteln mit dem Leben des in portugiesischen Quellen "Meale" genannten ʿAlī b. Yusuf ʿĀdil Khan. Subrahmanyam stützt sich hierbei ausschließlich auf portugiesische Quellen, hauptsächlich Briefe von Jesuiten oder Mitgliedern der Führungselite Goas, sowie auf eine Ende des 16. Jahrhunderts verfasste Chronik des Dom Fernando de Castro. Er bemerkt, dass einheimische persischsprachige Quellen der Zeit Meale und sein Schicksal nicht behandeln. Die Einführung der Quellen gerät dabei recht kurz, an mancher Stelle hätte man sich einige Worte mehr über Herkunft und (politischen) Hintergrund einer Quelle gewünscht. Der Autor breitet nun die tragische Geschichte Meales aus, der als nicht an die Macht gelangter Thronfolger seine Heimat Bijapur verließ, um nach einigen Zwischenstationen nach Goa zu gelangen. Von portugiesischer Seite hatte man ihm Hilfe bei der Rückeroberung seiner Heimat versprochen, in Goa geriet Meale aber de facto in lebenslangen Arrest. Dabei verwendet der Autor viel Raum auf die detaillierte Rekonstruktion von portugiesischen Plänen zur Installation Meales auf dem Thron von Bijapur und ihrem Scheitern. Leider wird dem Leser gerade in diesem Teil des Kapitels das Nachvollziehen der Ereignisse erschwert, da der Autor verschiedene in den Quellen vorkommende Abwandlungen persischer Eigennamen parallel verwendet. Es ist mühsam, bei einer Vielzahl in der Handlung auftretender Personen jeweils zwei oder mehr Namensvarianten im Kopf zu behalten. Hier wäre eine einheitliche Verwendung einer Variante bzw. ein Personenindex oder entsprechende erläuternde Anmerkungen hilfreich.

Über die politische Ebene hinaus geht der Autor auf die persönliche Wahrnehmung Meales ein, die anhand von Bittbriefen des Prinzen an den portugiesischen Hof dargestellt wird und behandelt schließlich die Konsequenzen, die das Leben in Goa für Meale und seinen Haushalt mit sich brachte. Insbesondere geht er auf die Schwierigkeiten der Religionsausübung ein und berichtet detailliert von Konversionen weiblicher Mitglieder der Familie, die von Jesuiten und dem Goaer Adel gegen den Willen des Prinzen durchgesetzt wurden. Das Leben als "Alien" im konterreformatorischen Goa führte nach dem Tod Meales folgerichtig zu einer allmählichen Assimilation der Familie an ihre portugiesich-katholische Umgebung, die, so das abschließende Urteil Subrahmanyams, die einzige Möglichkeit für Meales Nachkommen war, in Goa weiter ansässig zu sein.

Näherte sich der Autor seinem Fall im zweiten Kapitel über eine historisch-geografische Einführung, so stellt er im dritten Kapitel der Darstellung seines zweiten "Helden", des britischen Reisenden und Realpolitikers Sir Anthony Sherley (1565-1633) eine Diskussion der geistesgeschichtlichen und politiktheoretischen Ideen der Zeit Sherleys voran. Das Kapitel beginnt Subrahmanyam mit Gedanken über die Erfahrung von Exil und Gefangenschaft, die nicht wenige Prinzen und Reisende osmanischer, safawidischer wie mogulischer Provenienz mit Schicksalsgenossen von außerhalb der islamischen Welt teilten und literarisch in Form von Memoiren oder Reiseberichten verarbeiteten. Der Autor verweist auf die große Anzahl in Gefangenschaft verfasster Werke und stellt die These auf, dass die wertvollsten Erfahrungen in Gefangenschaft gemacht würden. Reisen und Gefangenschaft sieht Subrahmanyam als große Themen, die Meale und Anthony Sherley verbinden.

Es schließt sich vor dem Hintergrund der Frage, welchen Stellenwert Realpolitik im Gedankengut der Zeit einnahm, eine ausführliche Betrachtung der politischen Theorien an, die Spanier und Portugiesen bei ihrer Eroberung Indiens im Gepäck hatten. Subrahmanyam stellt hier einen Wertewandel zwischen der Zeit Meales und Sherleys fest und benennt so die Grundlagen für die Bewertung seiner "Helden" in ihrer jeweiligen Zeit. Schließlich verweist Subrahmanyam auf die Veränderung des weltpolitischen Mächtegewichts weg vom Dualismus Habsburg-Osmanen des 16. Jahrhunderts hin zu einer Öffnung der weltpolitischen Bühne für eine Anzahl von konkurrierenden Mächten. Damit legt der Autor den Grundstein für die nun folgende Erörterung des europäischen Interesses an politischen Beziehungen zum Safawidenreich. Es werden das Bild des Safawidenherrschers in Europa und seine dort angenommene Nähe zum Christentum ebenso beschrieben wie die allesamt aus unterschiedlichen Gründen gescheiterten Versuche der Habsburger und auch der Briten, den safawidischen Iran als Verbündeten gegen das osmanische Reich zu gewinnen. Die außenpolitischen Beziehungen des Safawidenreiches werden bis zur Herrschaft ŠĀh ʿAbbĀs nachgezeichnet.

Nach dieser sehr weitreichenden Einführung, die wohl dem Anspruch Subrahmanyams geschuldet ist, ein breiteres als ein reines Fachpublikum anzusprechen, folgt in der zweiten Hälfte des Kapitels nun die Abhandlung von Anthony Sherleys Leben und Aktivitäten. Dabei ist seine Reise zum Safawidenhof nur ein kleiner Teil, auch Sherleys dichtes, zuweilen geradezu verstricktes Beziehungsnetz in Europa und seine zahlreichen mehr oder weniger erfolgreich verlaufenen Projekte werden bis zu seinem Tod nachgezeichnet. Es schließt sich eine kurze, eher überblicksartig gehaltene Analyse der schriftlichen Werke Sherleys an. Letztlich ist zu fragen, ob der Autor nicht besser daran getan hätte, die Gliederung seiner Ausführungen für den Leser etwas besser nachvollziehbar zu gestalten. Seine langen Eingangsbetrachtungen führen zwar in die weltpolitische Situation Sherleys Zeit ein, beinhalten jedoch weite Abschweifungen, die zugunsten etwas pointierterer Analysen auch hätten wegfallen können. Insbesondere die Behandlung der Schriften Sherleys hätte mehr analytische Bemerkungen des Autors und weniger wörtliches Zitat vertragen. So bleibt letztlich dem Leser selbst überlassen, über Inhalte, Hintergründe und Relevanz der Quellen zu urteilen.

Im vierten Kapitel kehrt Subrahmanyam wieder auf den Subkontinent zurück und widmet sich Niccolò Manuzzi (1638-1720), einem Venezianer, der als mittelloser Jugendlicher nach Indien kam und dort zwischen Stellungen am Mogulhof als Artillerist und Arzt und Lebensabschnitten in den europäischen Gebieten Indiens wechselnd, Wohlstand und Ansehen erwarb. Das Kapitel beginnt wieder mit einer ausführlichen Hinleitung auf das Thema. Der Autor skizziert zunächst die Wahrnehmung des Mogulreichs in den Augen der Europäer. Er leitet sodann den Blick auf die lange Tradition von italienischen Reisenden, die ihr Glück auf dem Subkontinent suchten (diese Tradition sieht er von Marco Polo begründet), und stellt fest, dass Italiener in der Zeit Manuzzis ideale Grenzgänger zwischen den Kulturen (passeurs culturels) gewesen seien, da sie nicht, wie etwa Briten oder Portugiesen, im Rahmen einer großen politischen Präsenz in Indien lebten. Niccolò Manuzzi gehöre also zu einer Gruppe von "Einzelgängern", die weniger als Vertreter politischer oder wirtschaftlicher Interessen eines Staates, als einzig und allein auf der Suche nach eigenem Glück und Profit die Heimat verließen.

Zentrales Thema der Untersuchung ist Manuzzis opus magnum, die fünfbändige Storia do Mogor, die Manuzzi über Jahrzehnte seines Lebens hinweg in verschiedenen Sprachen abfasste und die aufgrund ihres beträchtlichen Umfangs trotz großer Bemühungen des venezianischen Staates erst im 19. Jahrhundert gedruckt werden sollte. Subrahmanyam wendet sich für seine Studie von der älteren, unvollständigen Übersetzung der Storia, die bis in die moderne Forschung hinein als autoritative Quelle betrachtet wird, ab und betrachtet die in verschiedenen Bibliotheken in Europa erhaltenen Handschriften des Werks.

In den folgenden Unterkapiteln mischt Subrahmanyam eine Darstellung von Inhalt, Aufbau sowie Entstehungsgeschichte der fünf Bände der Storia do Mogor mit Einzelaspekten aus der Biografie Manuzzis. So behandelt Subrahmanyam Manuzzis Verhältnis zu anderen Europäern, die ebenfalls über Indien publizierten oder die Manuzzi in Indien begegneten. Als einen weiteren Aspekt schneidet Subrahmanyam die Frage nach dem Selbstbild Manuzzis an und zeigt anhand der verschiedenen Vorworte der Storia-Bände, dass ein Wandel von einer Selbstdarstellung als "Europäer" hin zur Selbstbezeichnung als "Venezianer" und "Italiener" stattfindet. Exkursartig beschreibt Subrahmanyam die heute in der BNF erhaltenen Miniaturen, die Manuzzi mit seinen ersten Bänden der Storia nach Europa sandte, und beurteilt ihre Qualität und Machart als nicht aus offiziellen Ateliers des Mogulhofes stammend.

Anhand des Berichts des Venezianers Legrenzi über seine Begegnung mit Manuzzi in Indien werden Charaktereigenschaften des Niccolò Manuzzi thematisiert. So sieht Subrahmanyam in Legrenzis Bericht über Manuzzis recht spärliche medizinische Kenntnis sowie in seinem Unverständnis gegenüber Legrenzis Ansinnen, nach einem kurzen Besuch Indiens wieder in die Heimat zurückzukehren anstatt eine profitable Stellung am Mogulhof anzunehmen, Hinweise auf eine nur dem materiellen Profit zugewandte Einstellung Manuzzis. Subrahmanyam erörtert nun den komplizierten und langwierigen Prozess der Beurteilung und Übersetzung der Storia in Venedig. Hier schweift Subrahmanyam von seinem Hauptthema ab und unterbreitet dem Leser nun, wohl als Illustration der Wertschätzung Manuzzis in seiner Heimat, die Geschichte von dessen mißratenen Neffen, der dank der Beliebtheit seines Onkels aus der Haft entlassen und nach Indien expediert wurde.

Subrahmanyam bricht nun unvermittelt seine bisher chronologisch aufgebauten Ausführungen ab und wendet sich zunächst wieder dem persönlichen Schicksal Manuzzis zu, für den der Tod seiner Frau und eines engen Freundes 1706 einen schweren Schlag bedeutet hätte. Um die Tragik dieses Schicksalsschlages zu verdeutlichen, wird nun Manuzzis Bericht über seine Eheschließung Jahre zuvor zitiert, aus dem hervorgeht, dass nur diese Ehe ihn von seinem Plan abhielt, nach Europa zurückzukehren.

Anschließend kommt der Autor zu einer Betrachtung von Manuzzis Bewertung der verschiedenen Kulturen, Religionen und Nationalitäten, mit denen er in Indien zusammentraf. Subrahmanyam legt Manuzzis persönliche "pecking order" fest, in der er die Portugiesen als schwächste Europäer, die Franzosen jedoch als seine bevorzugte Nation darstellt. Das Leben unter Einheimischen beurteilt Manuzzi insgesamt als unerfreulich und für einen Europäer dauerhaft nicht tragbar, wobei das Leben unter Mogulherrschaft das kleinere Übel gegenüber einem Leben unter "Heiden" bedeute.

In diesem Zusammenhang erfolgt eine erneute Betrachtung von Bildmaterial, das Manuzzi in engem Zusammenhang mit seinem Text erstellen ließ, und das eine zumeist kritisch-ironische

Haltung gegenüber indischen Religionsformen erkennen lässt.

Erst in einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung richtet Subrahmanyam einen kritischen Blick auf die Geschichte Manuzzis und stellt einige Punkte aus dessen Biografie in Frage. Auch wirft er die Frage nach Quellen Manuzzis für seine Storia auf. Einsicht in Hofarchive der Moguln, die Manuzzi für sich beansprucht, schließt Subrahmanyam aus und begründet dies mit mangelnden Persischkenntnissen Manuzzis, ohne diese These belegen zu können. Ebenso schließt er aus, dass das Material der Storia hauptsächlich auf Informationen "aus dem Bazar" beruhen könne, begründet diesen Ausschluss aber nicht.

"Three ways to be Alien" ist aus einer Vortragsreihe entstanden. Das ist dem Werk deutlich anzumerken, insbesondere was den Aufbau der einzelnen Kapitel und den kurzweiligen Stil angeht. An mancher Stelle erscheint die Gliederung der einzelnen Kapitel jedoch fraglich, gerade im vierten Kapitel wirkt Subrahmanyams Einteilung in Unterkapitel nicht immer schlüssig und wie nachträglich eingefügt.

Auch wenn Subrahmanyam ausdrücklich nicht ein rein wissenschaftliches Publikum anspricht, hätte der Darstellung ein etwas kritischerer Blick auf das Quellenmaterial und etwas weniger Abschweifungen gut getan. An keiner Stelle des Buches reflektiert der Autor im Zusammenhang mit einer zitierten Quelle den historischen Kontext ihrer Entstehung, sondern belässt es bei einer positivistischen Auswertung von Material rein nach ereignisgeschichtlichen Fragestellungen.

In Einleitung und Schlusskapitel geht Subrahmanyam auf seine konzeptuelle Ausrichtung und Einbindung seiner Thematik des Fremdseins in bestehende theoretische Konzepte ein und bezieht sich dabei auf die Theorien Todorovs, Cohns und Simmels. Diese Einbindung gerät gegenüber den ausführlichen Einzeldarstellungen recht kurz und allgemein. Es hätte sicherlich insgesamt der Konzeption der Ausgabe besser getan, wenn solche Reflexion bereits in die inhaltlichen Kapitel eingeflossen wäre.

Trotz dieser Kritikpunkte gelingt Subrahmanyam mit Three Ways to be Alien eine äußerst interessante Verbindung von unterschiedlichen wissenschaftlichen Ansätzen. Die starke Verflechtung von Weltgeschehen und Einzelschicksal wird deutlich, so kann der Autor seine These untermauern, dass gerade der Blick auf einzelne, unter Umständen abseits stehende Figuren oder Einzelschicksale wertvoll ist für eine umfassende historische Betrachtung einer Epoche. Die verschiedenen Wege des Fremdseins, die Subrahmanyam am Beispiel seiner drei Protagonisten deutlich macht, sind, auch das geht gerade aus seiner Einleitung hervor, ein integraler Bestandteil menschlicher Erfahrung und gleichzeitig nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen Wegen, "fremd" zu sein.

Anna Kollatz