Pier Paolo Battistelli / Andrea Molinari: Le forze armate della Rsi. Uomini e imprese dell'ultimo esercito di Mussolini, Bresso: Hobby & Work 2007, 221 S., ISBN 978-88-7851-568-0, EUR 15,00
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Antonio Carioti: Gli orfani di Salò. Il "Sessantotto nero" dei giovani neofascisti nel dopoguerra. 1945-1951, Milano: Mursia 2008
Monica Fioravanzo: Mussolini e Hitler. La Repubblica sociale sotto il Terzo Reich, Roma: Donzelli editore 2009
Giampaolo Pansa: Il sangue dei vinti. Quello che accadde in Italia dopo il 25 aprile. Con una nuova introduzione, 2. Aufl., Mailand: Sperling & Kupfer 2005
Der Verlag Hobby & Work hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Büchern über den Zweiten Weltkrieg herausgebracht. Die entsprechende Reihe richtet sich eigentlich an ein breites Publikum, doch sie umfasst auch gediegene zusammenfassende Analysen zu ausgewählten Aspekten der italienischen Militärgeschichte, die sich auf der Höhe der Forschung bewegen. Einen solchen Band haben auch Pier Paolo Battistelli und Andrea Molinari vorgelegt, zwei der besten jüngeren Militärhistoriker Italiens. Bis zur Veröffentlichung ihres Buches musste man auf das seinerzeit vorzügliche Werk von Giampaolo Pansa zurückgreifen, wollte man sich ein Bild von den Streitkräften der Republik von Salò machen. Diese schon 1969 erschienene Studie stützte sich vor allem auf Dokumente der Guardia Nazionale Repubblicana (GNR), der Nachfolgeorganisation der nach dem Sturz Mussolinis am 25. Juli 1943 aufgelösten faschistischen Miliz MVSN, und muss heute als ebenso veraltet wie überholt gelten. Darüber hinaus gab es noch die drei Bände von Ricciotti Lazzero aus den siebziger Jahren über die berüchtigte Decima Flottiglia MAS, die GNR und die italienischen Einheiten der Waffen-SS, die man aber schon aufgrund ihrer Anlage und ihrer Quellenbasis als obsolet ansehen muss. Einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte auch das Buch Gli ultimi in grigioverde des Neofaschisten Giorgio Pisanò, das zwar für die Forschung ohne Belang, aber aufgrund seines bemerkenswerten Abbildungsteils bei Freunden der Militaria noch heute sehr beliebt ist.
Wie man schon dieser kurzen Skizze entnehmen kann, ist es allein aufgrund der Vielzahl mehr oder weniger autonomer bewaffneter Formationen schwierig, die Geschichte der Streitkräfte der Republik von Salò zu rekonstruieren. Diese unübersichtliche Situation ging vor allem auf die Ereignisse nach dem 8. September 1943 zurück, als die Wehrmacht Italien besetzte und sich die königlichen Streitkräfte in alle Himmelsrichtungen zerstreuten. Entsprechend groß waren die Schwierigkeiten, auf die Mussolinis letzte Getreue stießen, als sie 1943/44 daran gingen, in Nord- und Mittelitalien neue staatliche Strukturen, eine funktionierende Verwaltung und ein kampfstarkes Heer aufzubauen. Die Autoren des vorliegenden Buches zeichnen diese Bemühungen ebenso nüchtern wie präzise nach, beschränken sich dabei jedoch auf die reine Militärgeschichte. Battistelli und Molinari nehmen daher insbesondere die Aufstellung und den Einsatz der vier regulären Divisionen des Heeres von Salò in den Blick, die auf deutschen Truppenübungsplätzen ausgebildet worden waren und anschließend in Italien sowohl gegen Partisanen als auch an der sogenannten Gotenlinie eingesetzt wurden. Erstmals wird hier die Geschichte der Gebirgsdivision "Monte Rosa" geschrieben, die im Dezember 1944 am Senio gegen die Amerikaner kämpfte. Das Buch liefert weiterhin Informationen über die Marine und die Luftwaffe von Salò, wobei auch die nicht gerade einfachen Beziehungen zwischen den Streitkräften Mussolinis und den deutschen Verbündeten thematisiert werden. Was die GNR angeht, so konzentrieren sich die Autoren auf deren Operationen zur Partisanenbekämpfung und liefern wichtige Hinweise zu den daran beteiligten Verbänden. Diese Angaben sind ebenso hilfreich wie die biografischen Skizzen führender Militärs von Salò, darunter Generalstabschef Gastone Gambara, der Kommandeur der Decima Flottiglia MAS, Junio Valerio Borghese, und der Führer der Schwarzen Brigaden, Alessandro Pavolini.
Wer sich künftig rasch über die Streitkräfte der Republik von Salò informieren möchte, wird an diesem Werk kaum vorbeikommen, das ganz ohne politisch-polemische Töne auskommt, die in Italien bei diesem Thema sonst gerne angeschlagen werden. Kritisch ist lediglich anzumerken - und dies liegt in der Verantwortung des Verlags -, dass das Buch weder über Fußnoten noch über ein Quellen- und Literaturverzeichnis verfügt. Insbesondere die Fachkollegen, die Battistellis und Molinaris Studien vertiefen möchten, werden das Fehlen eines wissenschaftlichen Apparats bedauern.
Aus dem Italienischen übersetzt von Thomas Schlemmer.
Amedeo Osti Guerrazzi