Friedhelm Jürgensmeier / Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hgg.): Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform 1500-1700. Band 2 (= Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung. Vereinsschriften der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum; Bd. 66), Münster: Aschendorff 2006, 229 S., ISBN 978-3-402-02987-9, EUR 22,80
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Friedhelm Jürgensmeier / Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hgg.): Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform 1500-1700. Band 3 (= Katholisches Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung. Vereinsschriften der Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum; Bd. 67), Münster: Aschendorff 2007, 240 S., ISBN 978-3-402-11085-0, EUR 22,80
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Friedhelm Jürgensmeier / Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hgg.): Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform. 1500-1700. Band 1, Münster: Aschendorff 2005
Friedhelm Jürgensmeier / Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Bearb.): Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen, St. Ottilien: EOS Verlag 2011
Friedhelm Jürgensmeier (Hg.): Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte. Band 3: Neuzeit und Moderne, Würzburg: Echter Verlag 2002
Nachdem im ersten Band der Reihe "Orden und Klöster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform" die Benediktiner (Ulrich Faust OSB) und Benediktinerinnen (Anja Ostrowitzki), die Zisterzienser (Hermann Josef Roth) und Zisterzienserinnen (Manfred Eder), der Deutsche Orden (Dieter J. Weiß), der Johanniterorden (Walter G. Rödel), die Serviten (Karl Suso Frank OFM), die Birgitten (Tore Nyberg), die Brüder vom Gemeinsamen Leben (Hans-Joachim Schmidt), die Chorfrauen und evangelischen Damenstifte (Annette von Boetticher) sowie die Ursulinen (Anne Conrad) vorgestellt wurden, ist der zweite Band den Dominikanern (Klaus-Bernward Springer), den Augustiner-Eremiten und Augustiner-Eremitinnen (beide Michael Klaus Wernicke OSA), den Karmeliten und Unbeschuhten Karmeliten (beide Nicole Priesching), den Klarissen (Karl Suso Frank (OFM)), den Schottenklöstern (Helmut Flachenecker), den Kartäusern (James Hogg), den Kreuzherren (Stefan Bringer), den Jesuiten (Michael Müller) und der Congregatio Jesu (Ursula Dirmeier CJ) gewidmet.
Der dritte und letzte Band des Handbuchs beinhaltet Beiträge über die Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen (beide Johannes Meier), die Augustiner-Chorherren (Franz Brendle) und Augustiner-Chorfrauen (Annette von Boetticher), die Wilhelmiten (Friedhelm Jürgensmeier), die Cölestiner (Karl Borchardt), die Antoniter (Adalbert Mischlewski), die Franziskaner-Konventualen (Minoriten) und Martinianer (Christian Plath), die Franziskaner-Observanten (Walter Ziegler) und die Kapuziner (Matthias Ilg).
In insgesamt 31 Beiträgen werden bekannte und weitgehend unbekannte Orden und Kongregationen vorgestellt. Die von den HerausgeberInnen vorgegebene einheitliche Struktur gliedert die einzelnen Beiträge. Nach einigen statistischen Angaben (Anzahl der Niederlassungen und Personalstand, Ausbildungssituation und -orte, herausragende Persönlichkeiten des Ordens) werden die Gründung und Ausbreitung sowie die kulturelle und spirituelle Entwicklung des Ordens bis zur Reformation dargestellt. In einem zweiten Kapitel folgen die Auswirkungen der Reformation und die Situation nach dem Konzil von Trient. Jedem Beitrag ist ein Quellen- und Literaturverzeichnis angeschlossen. Besonders hervorzuheben sind die sehr ansprechend gestalteten Karten, welche alle Niederlassungen des betreffenden Ordens im deutschsprachigen Raum darstellen. Da Neugründungen und Aufhebungen in den Karten gesondert gekennzeichnet und die einzelnen Konvente mit ihren Gründungs- und Aufhebungsdaten zusätzlich aufgelistet sind, wird damit die Entwicklung einzelner Orden zwischen Spätmittelalter und Säkularisation sehr anschaulich dargestellt.
Im Folgenden sollen - in Schlaglichtern - der zweite und dritte Band des Handbuchs besprochen werden. Vorauszuschicken ist, dass sämtliche Darstellungen eine Fülle von Fakten und Informationen bieten, die, speziell wenn es sich um von Ordensangehörigen verfasste, so genannte Graue Literatur handelt, nur mühsam und zeitaufwändig zu erschließen sind. Das Ziel der HerausgeberInnen bestand darin, "zu untersuchen und darzustellen, wie sich die wesentlich durch das Konzil von Trient in Gang gebrachten Reformen auf die alten Orden und monastischen Gruppierungen auswirkten und welchen Platz die neuen Orden mit ihrer besonderen Spiritualität, mit ihrer Ausstrahlung und mit ihren vielen Aktivitäten im Gefüge des kirchlichen und religiösen Lebens einnahmen" [1], eine Vorgabe, der die einzelnen AutorInnen allerdings in unterschiedlicher Weise gerecht wurden.
Die gelungensten Darstellungen bieten nicht nur Handbuchwissen, sondern darüber hinaus eine abgerundete und kompetente Darstellung des Ordens im Verlauf der Frühen Neuzeit. Insbesondere die Beiträge über die Kapuziner (Matthias Ilg) und die Franziskaner (Christian Plath und Walter Ziegler) legen die Entstehung und die Entwicklung des jeweiligen Ordens sowie seine Spezifika überzeugend dar. Stefan Bringer präsentiert den einer breiteren Leserschaft vermutlich weniger bekannten Orden der Kreuzherren in einem übersichtlich und klar strukturierten Beitrag, wie er für ein Handbuch angemessen und wünschenswert erscheint.
Ungeachtet der formalen Vorgaben sind die einzelnen Beiträge etwas uneinheitlich strukturiert und akzentuiert. Einige Autoren verzichten leider darauf, einleitend die Gründungsgeschichte des Ordens kurz darzustellen, bzw. ihre Beiträge mit einem Fazit/ Ausblick abzurunden. In den Beiträgen über die Franziskaner Konventualen (Minoriten) und Martinianer (Christian Plath) bzw. die Franziskaner-Observanten (Walter Zielger), die Augustiner-Eremitinnen (Michael Klaus Wernicke OSA) und die Congregatio Jesu (Ursula Dirmeier CJ) findet sich ein eigenes Kapitel zum aktuellen Forschungsstand. Generell allerdings wird der Quellenlage bzw. dem aktuellen Forschungsstand von den AutorInnen wenig Beachtung geschenkt - was umso bedauerlicher erscheint, da gerade diese Problematik für potentielle OrdenshistorikerInnen von großem Interesse ist. Matthias Ilg widmet "dem Verhältnis der Kapuziner zu katholischen Obrigkeiten und anderen Orden" ein eigenes Kapitel. Auch Walter Ziegler geht in seiner Darstellung über die Franziskaner Observanten auf deren Stellung in der frühzeitlichen Kirchen- und Ordenslandschaft ein. Von den meisten AutorInnen wird jedoch die Positionierung des besprochenen Ordens innerhalb der kirchlichen Strukturen der Epoche kaum thematisiert.
Für die weiblichen Zweige der Augustiner Chorherren (Annette von Boetticher) und Augustiner Eremiten (Michael Klaus Wernicke OSA) wurden eigene Beiträge verfasst, wobei letzterer durch seine klare Darstellung der komplexen und wenig erforschten Entwicklungsgeschichte dieser Frauenklöster besonders überzeugt. Die Prämonstratenser und Prämonstratenserinnen werden von Johannes Meier in einem Beitrag vorgestellt, wobei die Frauenklöster allerdings im Text nur eine marginale Rolle spielen. Nicole Priesching geht in ihrem Beitrag über die Unbeschuhten Karmeliten auf den männlichen und weiblichen Zweig des Ordens ein. Friedrich Jürgensmeier (Wilhelmiten) und Nicole Priesching (Karmeliten) thematisieren in ihren Beiträgen die wenigen Frauenkonvente dieser Orden. Im Gegensatz zur Congregatio Jesu (Ursula Dirmeier CJ) und den Klarissen (Karl Suso Frank OFM), denen eigene Beiträge gewidmet sind, finden die Dominikanerinnen und Franziskanerinnen mit ihren zahlreichen Konventen in diesem dreibändigen Handbuch keine Erwähnung [2]. Der Geschlechteraspekt frühneuzeitlichen Klosterlebens wird damit nicht für alle Orden gebührend berücksichtigt.
Der dritte Band schließt mit einem Gesamtinhaltsverzeichnis. Da in diesem Handbuch dankenswerterweise neben den "großen" auch zahlreiche zahlenmäßig "kleine" und auch Insidern weitgehend unbekannte Gemeinschaften vorgestellt werden, hätte eine zusammenfassende Darstellung der Ordenslandschaft ein willkommenes Serviceangebot für die BenützerInnen dargestellt. Die frühneuzeitliche Ordenslandschaft stellt besonders für den deutschsprachigen Raum über weite Stecken noch ein Forschungsdesiderat dar, was die Arbeitsleistung der HerausgeberInnen und AutorInnen umso verdienstvoller macht. Das vorliegende Handbuch ist in seiner Intention und Konzeption innovativ und bietet ungeachtet obiger Kritikpunkte einen guten Überblick und Einstieg in die Thematik. Und es wird damit hoffentlich zu zahlreichen weiteren Studien anregen.
Anmerkungen:
[1] 1. Band, Vorwort, 8.
[2] Vgl. z. B. die Internetpräsentation "Klöster in Baden Württemberg": www.kloester-bw.de.
Christine Schneider