Samir Suleiman: Der Islam muss kein Rätsel sein. Ein Beitrag zur interkulturellen Verständigung, Aachen: Shaker Verlag 2009, 280 S., ISBN 978-3-86858-330-4, EUR 19,80
Buch im KVK suchen
Bitte geben Sie beim Zitieren dieser Rezension die exakte URL und das Datum Ihres Besuchs dieser Online-Adresse an.
Heike Franke: Akbar und Gahangir. Untersuchungen zur politischen und religiösen Legitimation in Text und Bild, Schenefeld: EB-Verlag 2005
Detlev Kreikenbom / Franz-Christoph Muth / Jörn Thielmann (Hgg.): Arabische Christen - Christen in Arabien, Bruxelles [u.a.]: Peter Lang 2007
Muzaffar Alam / Sanjay Subrahmanyam (eds.): Writing the Mughal World. Studies on Culture and Politics, New York: Columbia University Press 2011
Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Deutsche Zustände. Folge 9, Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag 2011
Leigh Chipman: The World of Pharmacy and Pharmacists in Mamlūk Cairo, Leiden / Boston: Brill 2010
Christopher Phillips: Everyday Arab Identity. The Daily reproduction of the Arab World, London / New York: Routledge 2013
Isam Kamel Salem: Islam und Völkerrecht. Das Völkerrecht in der islamischen Weltanschauung, berlin: kai-homilius 2009
Hans-Georg Ehrhart / Charles C. Pentland (eds.): The Afghanistan Challenge. Hard Realities and Strategic Choices, Montreal: McGill-Queen's University Press 2009
Der Politikwissenschaftler und Orientalist Samir Suleiman wendet sich mit seinem Werk "Der Islam muss kein Rätsel sein" an ein allgemeines Publikum. Seine Absicht ist es, allen Teilen der Bevölkerung einen "authentischen" Zugang zum Denken muslimischer Intellektueller zu gewähren.
Das Werk bildet eine Ergänzung zum bestehenden Forschungsstand, da es das muslimische Selbstverständnis vom Islam vorstellen möchte. Entsprechend verwendet der Autor klassisch-islamische Quellen zum muslimischen Religionsverständnis. Diese werden für die Moderne durch Islam-Darstellungen aus Schulbüchern muslimischer Staaten und Freitagspredigten ergänzt.
Suleiman geht in seiner Studie problemorientiert vor und greift klassische Vorurteile auf. Seine Ausgangsthese ist, dass die interkulturelle Kommunikation in einer gewissen Sackgasse steckt, weil der Bevölkerungsmehrheit nur der radikale Islam vertraut ist.
Um dies seinen Lesern bewusst zu machen, benennt der Autor im ersten Kapitel einige Hindernisse des gegenseitigen Verstehens. Mit dem zweiten Kapitel zum islamischen "Gottesbild" stellt Suleiman anhand nachvollziehbarer Thesen und Beispiele das Weltbild der Muslime im Hinblick auf die Schöpfung vor. Außerdem zeigt der Autor, dass die "Namen Allahs" ein Aspekt seiner Vollkommenheit sind.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Biografie von Muhammad. Eingangs befasst sich Suleiman mit dem abendländischen Bild von dem Propheten und versucht, vermeintliche Irrtümer desselben aufzuzeigen. Nach einer Darstellung der zentralen muslimischen Quellen zum Leben des Propheten präsentiert die Studie einzelne Phasen der prophetischen Vita.
Die muslimische Verortung von Koran und Sunna sind die Themen des vierten Kapitels. Suleiman geht dabei auf Begriffsdefinitionen, die Struktur, Merkmale und die Authentizität des Korans sowie auf dessen Inhalt ein. Nach diesem Überblick, der den Hauptteil des Kapitels bildet, thematisiert der Autor die Sunna des Propheten. Außerdem erläutert er, welche Qualifikationen zur Auslegung von Koran und Prophetenüberlieferung berechtigen.
Das fünfte Kapitel behandelt die Grundlagen und die Logik muslimischer Lebensgestaltung. Dazu definiert der Verfasser zunächst deren vier Grundkomponenten und präsentiert dann dem Leser nacheinander das muslimische Glaubensbekenntnis (Aqida), die "fünf Säulen" des Islam und die Scharia sowie die islamische Ethik (Achlaq).
"Ausgewählte Fragen" tituliert Suleiman das sechste Kapitel. Er geht darin kurz auf typische Fragen zum Islam ein, z.B. auf die Stellung der Frau im der muslimischen Religionslehre. Dabei antwortet der Autor jeweils durch eine Zusammenfassung bekannter Quellen und bietet dem Interessierten zusätzlich durch Querverweise die Option zu weiterer Lektüre. Im Schlusswort weist der Autor auf die zentrale Rolle der interkulturellen Kommunikation hin, wenn es um die Beseitigung von Differenzen und die Gewährung eines friedfertigen Miteinanders gehen soll.
Insgesamt liefert Suleiman ein informatives Bild des muslimischen Selbstverständnisses. Besonders positiv fällt dabei auf, dass er seine Darstellungen durch ausgewählte Grafiken und Übersichtstabellen unterstützt. Das Werk ist eine gute Basis, um Interesse am interkulturellen Dialog zu wecken.
Tonia Schüller