Rudi Mechthold: Landesgeschichtliche Zeitschriften 1800-2009. Ein Verzeichnis deutschsprachiger landesgeschichtlicher und heimatkundlicher Zeitschriften, Zeitungsbeilagen und Schriftenreihen (= Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie; Sonderband 101), Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann 2011, 332 S., 1 CD, ISBN 978-3-465-03684-5, EUR 89,00
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Thomas Flammer / Werner Freitag / Alwin Hanschmidt (Hgg.): Franz von Fürstenberg (1729-1810). Aufklärer und Reformer im Fürstbistum Münster, Münster: Aschendorff 2012
Joachim Bark / Hans-Christoph Graf von Nayhauss (Hgg.): Profile deutscher Kulturepochen. Aufklärung, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag 2009
Terence James Reed: Mehr Licht in Deutschland. Eine kleine Geschichte der Aufklärung, München: C.H.Beck 2009
Rudi Mechthold, bis zu seiner Pensionierung 2012 stellvertretender Leiter der Landesbibliothek Coburg, hat mit dieser Bibliografie ein Werk abgeschlossen, das ihn bereits seit Jahrzehnten begleitet. Den Anstoß zu dieser Unternehmung gaben die Schwierigkeiten, vor denen Bibliothekare mit der Verzeichnung landesgeschichtlicher Zeitschriften, Zeitungsbeilagen und Schriftenreihen gestellt sind, deren geografische Zuordnung oft schwer fällt und bei denen es über die vergangenen zweihundert Jahre immer wieder zu Titeländerungen kam. Mechthold erstellte daher in seiner Zeit an der Universitätsbibliothek Bamberg ein erstes Verzeichnis für den internen Dienstgebrauch, das in erweiterter Form 1984 publiziert wurde und 1.321 Titel enthielt (9). Mittlerweile ist Mechtholds Verzeichnis auf knapp 5.000 Titel angewachsen und kann als umfassendstes Verzeichnis gelten. Bedenkt man noch, dass es kein vollständiges Verzeichnis der deutschsprachigen landesgeschichtlichen Zeitschriften gibt, liegt der große Wert von Mechtholds Arbeit auf der Hand.
Das Buch besteht aus einem Vorwort von Silvia Pfister, der Direktorin der Coburger Landesbibliothek, einer kurzen Auflistung der Abkürzungen und benutzten Literatur, der knapp 300-seitigen Bibliografie und einem geografischen Register. Ergänzt wird das Buch durch eine beigelegte CD-ROM, die aber lediglich eine pdf-Datei des Buches enthält.
Die Titelaufnahme im Bibliografieteil verzeichnet lediglich die minimalsten Informationen: Titel, geografischer Raum, Erscheinungszeitraum und teilweise noch die Herausgeber. Soweit vorhanden wird auch auf die Vorgänger- und Nachfolgertitel einer Zeitschrift verwiesen. Auf die Angabe der ZDB-ID, die ein hilfreicher Zusatz gewesen wäre, wurde verzichtet.
Die Verzeichnung folgt den Regeln für alphabetische Katalogisierung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Dies ist für Bibliothekare als die Hauptzielgruppe des Verzeichnisses sinnvoll und äußerst hilfreich. Für alle anderen Benutzer jedoch erschwert dies den Umgang, da viele Zeitschriften nicht nach dem Titel, sondern nach der herausgebenden Körperschaft sortiert sind. Die Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz sind daher nicht unter "Mitteilungen...", sondern unter "Historischer Verein der Pfalz. Mitteilungen" zu finden.
Genauso erschwert dies auch den Umgang mit dem Register, in dem die Druckwerke zu Stadtteilen größerer Städte, wie beispielsweise Frankfurts, zwar unter dem jeweiligen Stadtteil verzeichnet sind, nicht jedoch noch einmal unter der Stadt selbst. Hierzu kommt die inkonsequente Zuordnung im Register. Bei Bockenheim und Höchst wird angegeben, dass es sich um einen Frankfurter Stadtteil handelt. Bei Fechenheim oder Schwanheim muss der Nutzer dies dagegen selbst wissen.
In ihrem Vorwort schreibt Silvia Pfister: "Wer im Zeitalter von elektronischen Datenbanken und Internet eine gedruckte Bibliografie vorlegt, läuft Gefahr sich dem Vorwurf des Anachronismus auszusetzen. Zumindest stellt es ein Wagnis dar." (9) Bei aller Sympathie des Rezensenten, solche Wagnisse auch in Zukunft noch einzugehen, muss aber konstatiert werden, dass die Nutzung der Suchfunktion des beigefügten pdf-Dokuments schnellere und bessere Resultate liefert, als die Nutzung des traditionellen Registers.
Die Auswahl der aufgenommenen Titel lässt sich für den Benutzer anhand des Verzeichnisses selbst nicht nachvollziehen. Hier wäre eine knappe Einleitung wichtig gewesen, in der Mechthold darlegt, unter welchen Gesichtspunkten er Titel in sein Verzeichnis aufgenommen und nach welchen Kriterien er Titel weggelassen hat. Gleichwohl Mechthold mit erheblichem Fleiß die beachtliche Zahl von 4.820 Titel verzeichnet hat, ist die Bibliografie von einem vollständigen Verzeichnis noch weit entfernt. So fehlt beispielsweise beim Mainfränkischen Jahrbuch der Verweis auf seine Vorgängertitel. Nicht verzeichnet sind etwa das Odenwälder Jahrbuch für Kunst und Geschichte "Gelurt" oder auch die Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, während aber diejenigen des Augsburger Stadtarchivs aufgeführt werden. Finden sich in der Bibliografie beispielsweise die Würzburger Diözesangeschichtsblätter, so fehlen dagegen das Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte oder das Freiburger Diözesan-Archiv.
Rudi Mechthold hat mit seiner Bibliografie eine verdienstvolle Arbeit vorgelegt, die für Bibliothekare und den Bibliotheksdienst sicherlich hilfreich sein wird. Für Studierende kann sie für die erste Orientierung in der Landesgeschichte dienlich sein. Der professionelle Landeshistoriker kann auf sie jedoch verzichten und wird wahrscheinlich die für ihn relevanten landesgeschichtlichen Zeitschriften, Schriftenreihen und Zeitungsbeilagen in einer größeren Breite kennen, als man sie hier verzeichnet findet.
Sascha Weber